Rudolf Brun
Der eigentliche Begründer des Zürcher Zunftwesens ist der um 1300 geborene Rudolf Brun. Sein Name taucht das erste Mal 1330 auf; Er wurde in einem Streitfall mit einem anderen Ritter zu einer horrenden Busse von 550 Pfund verurteilt.
Sein Kampf galt fortan vor allem den neureichen Kaufleuten, die stetig an Einfluss gewonnen hatten. Brun suchte Verbündete und fand sie in den Handwerkern, denen ein von oben verordnetes Zunftverbot zu schaffen machte. Im Sommer 1336 kam die grosse Wende – Zunftrevolution. Brun sprengte den Sommerrat und jagte die Vertreter der alten Zürcher Ordnung zum Teufel, mit dem Ziel, „ein zunft und ein nuwes gericht“ einzuführen. Brun selbst installierte sich nach dem Umsturz als Zürcher Bürgermeister.
Die Geschichte unserer Stadt
1. bis 5. Jahrhundert
Römische Zollstation Turicum (statio Turdensis). Befestigter Ort mit einem Kastell. Verschiedene andere Formen des Namens: Turegum, Tigurum, Turigo. Über die Verdeutschung Ziurichi (um 700) entsteht Zürich.
5. bis 10. Jahrhundert
Einwanderungen der Alemannen. Der „Zürich-gau“ kommt unter fränkische Oberhoheit. Durch die Karolinger Bau der königlichen Pfalz auf dem Lindenhof; Gründung des Fraumünsters als adliges Damenstift und des Chorherrenstiftes zum Grossmünster.
10. bis 12. Jahrhundert
Unter deutschen Königen. Zürich als vornehmste Stadt Schwabens trug, wie es der Chronist Otto von Freising berichtet, an einem Tor die Inschrift: Nobile Turegum, multarum copia rerum – Edles Zürich, Hort vielerlei Dinge. Aufkommen des Seidengewerbes. Bau von Chor und Schiff der Grossmünsterkirche.
13. Jahrhundert
Zürich wird unter dem Hohenstaufen Friedrich II, 1218 reichsfrei. Eigens Stadtsiegel mit den Stadtheiligen Felix, Regula und Exuperantius. Beginn eigener kommunaler Politik. Träger der öffentlichen Gewalt ist ein Städtischer Rat (Ritter und Bürger). Zürich auf der Seite der Habsburger, Abhängigkeit von Österreich.
14. Jahrhundert
Absetzung des Rates und Schaffung der neuen Zivilverfassung durch Rudolf Brun , der Zürichs erster Bürgermeister wird (1336). Ewiger Bund mit den Eidgenossen der vier Waldstätte Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden (1351). Verschiedene Kriege zwischen Österreich und den Eidgenossen; Belagerung von Zürich. Beginn einer eidgenössischen Periode in Zürichs Geschichte.
15. Jahrhundert
Bildung des Kantons Zürich durch Kauf und pfandweise Erwerbung von Territorium. Im Zuge dieser Ausweitung gegen Osten – Ausbruch des Alten Zürichkrieges (1436-1450); eine Folge von Kriegen zwischen Zürich und Österreich einerseits und den Eidgenossen andererseits. Nach dem Bürgerkrieg erlangt Zürich eine führende Stellung in der Eidgenossenschaft, vor allem dank dem Bürgermeister und Feldherr Hans Waldmann (gestürzt und hingerichtet 1489).
16. Jahrhundert
Huldrych Zwingli Leutpriester am Grossmünster. Beginn der Reformation in Zürich (1519). Erster Kappelkrieg zwischen Zürich und den katholischen Orten (1529). Tod Zwinglis im Zweiten Kappelkrieg (1531). Heinrich Bullinger wird dessen Nachfolger und konsolidiert die Zürcher Kirche. Aufnahme der vertriebenen Locarner (1555), was der Textilindustrie zugute kommt. Bündnis Zürichs und Berns mit Genf (1584).
17. Jahrhundert
Unter der bedrohlichen Nähe fremder Heere während des Dreissigjährigen Krieges wird die vierte Stadtbefestigung erbaut. Stärkung der Vormachtstellung der Kaufleute durch ausdrückliche Bestätigung ihrer gewohnheitsrechtlichen freien Zunftwahl. Aufschwung der Textilindustrie durch die aus Frankreich eingewanderten Hugenotten. Neubau des Rathauses (1694 bis 1698).
18. Jahrhundert
Rege Bautätigkeit. Zahlreiche Zunfthäuser entstehen. Im Lichte der Aufklärung enstehen neue politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche, künstlerische, pädagogische wie auch theologische Gedanken (Bodmer, Breitinger, Gessner, Lavater, Pestalozzi etc.). Zürich wird Reiseziel bedeutender Geister (Klopstock, Wieland, Goethe, Fichte, Schiller, Joyce etc.). Besetzung durch französische Truppen (1798). Schlachten bei Zürich zwischen französischen und österreichischen und französischen und russischen Truppen (1799).
19. Jahrhundert
Bildung der Stadtgemeinde Zürich (1803). Beschwörung des Bundesvertrages durch die 22 wieder souveränen Kantone im Grossmünster (1815). Die liberale Opposition fasst ihre Forderungen im sogenannten „Memorial von Uster“ zusammen (1830); sie führen zu einer freiheitlichen Verfassung. Sturz der liberalen Regierung durch die Konservativen (1845). Die Ablösung folgt (1869) durch die demokratische Opposition und Verfassungsrevision (Einführung der Gesetzesinitiative, Gesetz- und Finanzreferendum, Wahl der Regierungs- und Ständeräte durch das Volk). Erste Vorortseingemeindung. Die Einwohnerzahl steigt von 28’099 auf 121’057.
20. Jahrhundert
Grosse bauliche Veränderungen. Zweite Eingemeindung von acht Vororten. Die Einwohnerzahl erhöht sich von 48’098 auf 312’141 im Jahre 1934. Sechshundertjahrfeier des ewigen Bundes Zürichs mit den Eidgenossen: historischer Umzug am Sechseläuten, Volksfest der Bevölkerung von Stadt und Land, Jubiläumsausstellungen im Kunsthaus, Kunstgewerbe und Helmhaus. Die Einweihung einer Gedenktafel von Rudolf Brun (1951) folgt. Plötzlich geht alles sehr schnell: Spitalbauten, Schulhäuser, Strassen, Parkhäuser, Verkehrsnetzerweiterungen, öffentliche Transportmittel. Einführung des Wahl- und Stimmrechtes für Frauen (1969). Entvölkerung der Innenstadt – Agglomerationen bilden sich.
21. Jahrhundert
Es ist so viel geschehen in doch so kurzer Zeit. Wir freuen uns auf eine ebenso spannende Zukunft.