Geschichte des Zunfthauses


Geschichte und Gegenwart

12. – 15. Jahrhundert
Eine erste urkundliche Erwähnung der Liegenschaft an der oberen Zäune findet sich im Jahr 1357. Das Gebäude wurde aber mit Sicherheit bereits vorher als Wohnhaus genutzt. Es ist davon auszugehen, dass der älteste Teil des Hauses mit Abmessungen auf ca. 6.5 auf 12 m und einer Mauerdicke zwischen 80 bis 100 cm im 12. / 13. Jahrhundert erstellt wurde. Neben den Grundmauern ist ein romanisches Portal, das als Zugang von aussen diente, bis heute erhalten. 

Im 14. Jahrhundert erfolgte die Erweiterung auf die Hofseite Richtung Süden. Dieser folgte im 15. Jahrhundert die Erweiterung der Grundfläche zur Oberen Zäune in Richtung Osten. Das Haus ist zu dieser Zeit im Eigentum der Familie Hösch, welche wichtige Ämter innehatte und zu deren Gästen unter anderen Hans Waldmann zählte. Hans Waldmann war ein Heerführer der alten Eidgenossenschaft und Bürgermeister der Reichsstadt Zürich im Heiligen Römischen Reich. 

16. – 18. Jahrhundert
Im 16. Jahrhundert ist die Familie Schulthess, die mit Unterbrüchen von 1527 bis 1562 den Constaffelherr stellte, während 100 Jahren die Besitzerin der Liegenschaft. Erstmals als «Zum blauen Himmel» wird die Liegenschaft 1543 erwähnt. Im Zeitraum von 1511 bis 1576 lässt der Textilindustrielle und Finanzagent des Königs von Frankreich das 2. Obergeschoss zu grosszügigen Piono Nobile (gleichbedeutend mit der Bel étage; schönes Geschoss) umbauen. Der Grundriss wird entrümpelt, die Geschosshöhe erweitert und die Fassaden werden repräsentativ gestaltet. Zudem werden der heutige Lochmannsaal mit bedeutenden Wandmalereien (1545, Spätrenaissance) und das Ofenzimmer erstellt.

Ab 1603 ist die Familie Steiner Eigentümerin der Liegenschaft. Teile des ersten, zweiten und dritten Obergeschosses werden zu barocken Wohnetagen umgebaut. Die bemalte Sichtbalkendecke im ersten Obergeschoss, der Kastenerker zur Oberen Zäune und das Fensterband (1665, toskanische Sandsteinsäule) zur Hofseite, beide im repräsentativen Eckzimmer im zweiten Obergeschoss, sind geschichtsträchtige Zeitzeugen. Im 18. Jahrhundert bewohnen schliesslich mehrere Generationen der Familie Escher die Liegenschaft.  

19. – 20. Jahrhundert
Im Jahr 1824 wird zum Napfplatz ein Zinnenaufbau erstellt und 1864 ist das erste Fotoatelier der Stadt Zürich eingemietet.  Im Anschluss folgen mehrere Umbauten und die Verlegung des Hauseingangs vom Napfplatz zur Oberen Zäune. Im Jahr 1898 übernimmt der Bierbrauer Albrecht Heinrich Hürlimann das Gebäude. Mit dem Umbau im Jahre 1896 entsteht in der Liegenschaft das erste Restaurant «Zum blauen Himmel».

Im Jahr 1946 übernimmt Hans Hübscher das Lokal, welches in Anlehnung an den benachbarten Brunnenturm in Restaurant «Turm» umbenannt wird. Die Zünfter Werner Keller, Walter R. Müller und Karl Bär errichten im Jahr 1962 einen Fonds für den Erwerb eines eigenen Zunfthauses, der 1964 zur Gründung der Gesellschaft Zunfthaus Letzi führt. Friedel Hübscher, die Tochter von Hans Hübscher, verkauft die Liegenschaft 1970 der Gesellschaft Zunfthaus Letzi. Im Jahr 1981 konnte von der Stadt Zürich ein ergänzender Landstreifen erworben werden. Damit konnte das kleine Restaurant so erweitert werden, dass es ausreichend Platz für einen Zunftsaal bot. Im Jahr darauf wird der Umbau von den Gesellschaftern bewilligt und die Finanzierung geregelt. Hohe Wellen schlägt der geplante Umbau 1983, da wertvolle archäologische Entdeckungen gemacht werden. Auf die bereits bewilligte Auskernung des Gebäudes wird verzichtet und die Liegenschaft wird unter Begleitung der Denkmalpflege sorgfältig restauriert.    Am 1. April 1985 wird das Zunfthaus mit einer Gartenwirtschaft auf dem Napfplatz offiziell eröffnet, das erste Sechseläuten kann im Turm gefeiert werden und als Geschenk erhält die Zunft das Bild «Zehntenabgabe» von Mario Comensoli. Die Zusammenarbeit mit dem ersten Zunftwirt Tony Navarro mündet in eine über 30-jährige Erfolgsgeschichte, die bis ins 21. Jahrhundert andauert. 

21. Jahrhundert
Der Verein Zunfthaus Letzi wird im Jahr 2018 in eine Genossenschaft umgewandelt. Zwei Jahre später werden grössere Umbauarbeiten realisiert und die Nachfolge mit einem neuen Gastgeber initiiert. 


Vorstand Genossenschaft Zunfthaus Letzi


Urs Appenzeller

Präsident


Reto Gmür

Vizepräsident


Nicolas Porchet

Kassier


Jürg Nater

Liegenschaftenverwalter


Romano Cavegn

Aktuar


Fabian Schwizer

Mitglied des Vorstandes


Luciano Cestonato

Vertreter der Zunft


Patrick Eggimann

Vertreter der Zunft


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